Die Moderatoren Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf starteten im Sommer zwei Spendenaktionen zur Seenotrettung auf der Crowdfunding Plattform Leetchi.com, bei denen in kurzer Zeit mit fast 17.000 Beteiligungen über 500.000 Euro zusammenkamen.

Die Aktionen Rechtskosten für die Lifeline Besatzung” und Jetzt retten wir! – #Civilfleet” wurden dank der Reichweite der Influencer sowie einer umfassenden Berichterstattung zu den erfolgreichsten Sammelaktionen des Onlinedienstes in Deutschland. Ein Interview mit Erik Marquardt, Politiker und Verantwortlicher des Civilfleet-Projekts, sowie Axel Steier, Vorstand und Presseverantwortlicher der Mission Lifeline gibt Einblick, was die Aktionen so erfolgreich machte und wie die Spendengelder eingesetzt werden.

 

Die Sammelaktion von Jan Böhmermann wurde auf der Crowdfunding Plattform Leetchi.com für den Rechtsbeistand des deutschen Lifeline-Kapitäns, der sich in Malta vor Gericht verantworten muss, ins Leben gerufen. In wenigen Tagen wurden über 200.000 Euro gespendet. Entertainer-Kollege Klaas Heufer-Umlauf startete anschließend das Spendenprojekt für Civilfleet, um Schiffe zu chartern, die Flüchtlinge auf dem Mittelmeer vor dem Ertrinken retten sollen. Auch hier wurden knapp 300.000 Euro gesammelt.

Axel Steier von Mission Lifeline und Erik Marquardt von Civilfleet bestätigten, dass insbesondere die bereits vorhandene Reichweite der prominenten Influencer die Projekte so erfolgreich gemacht haben. Aber auch die einfache Handhabung der Crowdfunding Plattform Leetchi.com sowie der virale Effekt, den die kontroverse Diskussion der Spendenaktionen in sozialen Medien auslöste, haben zu so vielen und auch hohen Beteiligungen geführt.

Ziel beider Spendenaktionen war es, die gesammelten Gelder effektiv und schnell einzusetzen. Axel Steier bestätigt: Das Geld ist gut angelegt, wir haben die besten Anwälte. Aber es drohen weitere Prozesse, denn so schnell geben die Staaten nicht auf.” Der Ausgang des Verfahrens auf Malta gegen den Kapitän der Lifeline Besatzung ist weiterhin offen.

 

Für Erik Marquardt und sein Team hat es etwas gedauert, doch mittlerweile wurde ein Schiff gefunden, das im Budget liegt und es ist bereits auf dem Wasser. Es wurde von Ehrenamtlichen einen Monat lang umgebaut, damit es für die Einsätze geeignet ist. Zu den Umbaumaßnahmen zählten beispielsweise eine Krankenstation, eine Gästeküche und zusätzliche Sanitäranlagen. Zudem musste das Schiff erneut registriert werden, was teuer aber notwendig war, nachdem bereits ein Seenotrettungsschiff mit ähnlicher Registrierung von der rechtspopulistischen italienischen Regierung politischen unter Druck gesetzt wurde. Erik Marquardt verdeutlicht, dass es das Ziel sei, möglichst wenig Angriffspunkte für formale Offensiven zu bieten, damit das Schiff und die Mission so lange wie möglich funktionieren.

Zudem werden bereits weitere Spendenprojekte geplant, denn die Unterhaltung eines Charterschiffes sei kostspielig. Zwar konnte nun die Seenotrettungsausrüstung, die Registrierung, der Umbau sowie die Fahrt von Nordeuropa ins Mittelmeer und zurück finanzieren werden, für die nächsten Missionen müsse aber erst weiteres Geld gesammelt werden.

Auf die Frage, weshalb das Spendenprojekt von Klaas Heufer-Umlauf frühzeitig beendet wurde, erklärt Erik Marquardt, dass anfangs geplant war, die Sammelaktion an andere Prominente weiterzureichen. Diese Idee wurde jedoch nicht umgesetzt, lässt sich eventuell aber auf künftige Projekte übertragen.

 
 

Mit dem schnellen Erfolg der Sammelaktionen und der beeindruckenden Großzügigkeit der Spender hat trotz der prominenten Unterstützung keiner der Verantwortlichen gerechnet. Axel Steier von Mission Lifeline erklärt die Solidarität der Deutschen für die Seenotrettung mit einem sentimentalen Effekt, den Großzügigkeit bei uns allen auslöst: Es wird oft unterschätzt, dass Geben glücklich macht. Das ist überall auf der Welt so, auch in Deutschland. Noch dazu kommt, dass allen klar ist, dass private Seenotrettung nicht gefördert wird. Es ist für jeden Unterstützer sichtbar: Hier kann ich mit wenig Einsatz viel bewirken, hier kann ich ein oder mehrere Leben retten.”

Starten auch Sie jetzt Ihr Crowdfunding für einen guten Zweck!