Das Team von Leetchi hat mich gebeten, hier über meine Spendenaktion zu berichten. Das mache ich sehr gerne und schicke voraus, dass in den folgenden Worten ganz viel Zuversicht und Euphorie stecken werden. Zuversicht, weil es so viele wundervolle Menschen gibt, die mich unterstützt haben. Euphorie, weil man mit eben diesen Menschen so viel bewegen kann. Nun aber von vorne.

“Mein Herz hing an der Spendenaktion, der Triathlon begleitete sie.”

In meiner Familie habe ich bereits als Kind gesehen, was es für einen Menschen bedeutet, an Multiple Sklerose (MS) erkrankt zu sein. Vor einigen Jahren wurde die Nervenkrankheit dann auch bei meinem Bruder diagnostiziert. Eine Krankheit, die sich nicht in die Karten schauen lässt, die bei jedem anders verläuft, die macht, was sie will. Mir liegt sehr viel daran, sowohl die Forschung gegen MS als auch die Unterstützung von Betroffenen und ihren Familien zu unterstützen. Und das macht die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) gemeinsam mit der eigens dafür gegründeten Deutschen Multiple Sklerose Stiftung (DMS-Stiftung).

Als ich mich also im letzten Winter entschied, meinen ersten Triathlon machen zu wollen und diesen mit einer Spendenaktion zu begleiten, war klar, dass der Erlös der DMS-Stiftung zugutekommen soll – wobei das nicht ganz richtig ausgedrückt ist: Mein Herz hing an der Spendenaktion, der Triathlon begleitete sie. Wie dem auch sei, ich bekam unheimlich viele positive Rückmeldungen zu meinem Vorhaben. Die DMSG reagierte auch gleich, ich telefonierte mit der dortigen Presseverantwortlichen und wir waren zusammen Feuer und Flamme für die Idee.

“Und das Training? Grauenhaft.”

 

 

 

 

 

Und das Training? Es lief grauenhaft. Ein großes berufliches Projekt und private Veränderungen nahmen mich ein, ich hatte kaum Zeit. Im Februar war ich kurz davor alles abzublasen, weil ich nicht einmal mehr bei meiner Kerndisziplin, dem Laufen, einigermaßen fit war. Es bedurfte vieler warmherziger Worte eines lieben Menschen, dass ich nicht einfach alles hingeworfen habe. So entschied ich, dass ich das alles schaffen werde, egal wie, für all die Menschen, die sowas nicht mehr aus eigener Kraft schaffen können.

Anfang Mai ging ich in ein kleines Trainingslager nach Mallorca, bei dem ich zum   ersten Mal im Leben überhaupt auf einem Rennrad saß (und es seither liebe). Und ich hörte dann doch noch auf meinen Schwimmlehrer, der mir von Anfang an sagte, dass man Kraulen nicht in wenigen Monaten lernen kann und sah letztlich ein, dass ich brustschwimmend an den Start gehen sollte. „Start“, ein gutes Stichwort, mit dem wir beim großen Tag angelangt sind: der 28. Mai. Der Tag meines ersten Triathlons.

All die wundervollen Menschen in meinem privaten Umfeld, auf Twitter und Facebook, im Job und die DMSG hatten meine Aktion in den letzten zwei Wochen vor dem Triathlon so sehr befeuert, dass sich das Spendenrädchen immer schneller drehte. Mein ursprüngliches Ziel war es, 1.000 Euro zu sammeln. Wenige Tage vor dem Triathlon waren es 1.500, ein Tag davor 2.000, am Tag des Triathlons als ich mich zum Start begab, zeigte mir mein Leetchi-Pool über 2.500 Euro an. Mehr Motivation ging nicht.

Oder doch: Meine Familie war da, um mich anzufeuern – meine Eltern, mein Bruder mit seiner Familie. Online haben Menschen mitgefiebert und mich angefeuert oder waren sogar da. Es war ein unglaubliches Gefühl, welche Motivation mir von Freunden, Bekannten und Fremden mit auf den Weg gegeben wurde – mit lieben Worten, guten Wünschen und Spenden. Ich wusste, ich komme da ins Ziel und wenn ich krabbeln muss. Was ich nicht wusste war, dass ich wenige Stunden später wirklich kurz vorm Krabbeln sein werde. Denn: Nachdem das Schwimmen ganz ok und das Radeln großartig war, ich euphorisch von meinem Rädle sprang und mich freute bis hierher schneller gewesen zu sein als ich es geplant hatte, holte mich plötzlich die Hitze ein. Es war der erste heiße Tag des Jahres, deutlich über 30 Grad. Ich bin auf dem Rennrad noch nicht sicher genug, um während der Fahrt zu trinken, nahm mir in der Wechselzone nicht ausreichend Zeit, um das nachzuholen und bekam beim Laufen innerhalb kürzester Zeit kaum mehr einen Fuß vor den anderen. Ein Streckenposten gab mir von seiner Apfelschorle, damit ich überhaupt weiterlaufen konnte. Und das habe ich gemacht. Zwar langsam, unheimlich langsam, noch nie zuvor habe ich so ewig für 5,4 Kilometer gebraucht. Aber dann war ich im Ziel. Zehn Minuten später als geplant, aber die waren in diesem Moment nebensächlich. Denn dort standen meine Eltern, mein Bruder, seine Frau, die kleine Nichte, der mini Neffe, und alle sahen ganz schön stolz aus.

Bis zum Ende dieses Tages kam die Spendenaktion auf 2.750 Euro. Und der Moment in dem ich diesen Betrag an die DMS-Stiftung überwiesen habe, hat das große Glück, das ich empfand als ich im Ziel ankam noch um ein Vielfaches überstiegen.

   Ines Kübler über Ihre erfolgreiche Leetchi-Sammelaktion