Ein Startup zu gründen erfordert viel Mut, Disziplin und Kreativität. Ein gesundes Selbstvertrauen und ein motivierendes Umfeld gehören auch ein Stück weit dazu. Um eine Idee erfolgreich um zu setzen und vielleicht auch Geld damit zu verdienen, wird also einiges vom Unternehmer verlangt.
Céline Lazorthes, die Gründerin von Leetchi und der Schwesterfirma MANGOPAY, war gerade mal 26 Jahre alt und befand sich noch in ihrem Studium, als sie sich der Aufgabe der Gründung einer Bezahlplattform verschrieb. Ihre Idee war es, eine Plattform zu gründen, mit dessen Hilfe Geld von Freunden eingesammelt werden kann, um gemeinsame Geschenke, Reisen und Veranstaltungen zu bezahlen. Dass daraus einmal ein erfolgreiches Unternehmen werden würde, konnte sie natürlich damals noch nicht wissen. Hoffen vielleicht. Und natürlich an sich glauben. Was zu einem Gründer eben dazu gehört.
In einem Interview mit dem Magazin Business O Féminin verrät die leidenschaftliche CEO ihre Geheimnisse über Partnerships, Überzeugungskraft und Transparenz.
Wie weiß man, bevor man eine Idee in die Tat umsetzt, dass es eine gute Idee ist? Und wie kann man am einfachsten den neuen Markt einschätzen?
Man sollte sich dem Markt so gut es geht annähern und ihm gut zuhören. Es ist wichtig, die möglichen Kunden so schnell es geht mit seinem Produkt zu konfrontieren und das Produkt in der Realität zu testen. Als ich Leetchi auf den Markt gebracht habe, war es alles andere als perfekt, aber der schnelle Kontakt zu Kunden ist sowohl eine echte Bereicherung an Erfahrungen und Feedback, als auch eine Einsicht in Kundenwünsche und deren Vorschläge.
Das, was mir den Mut und das Durchhaltevermögen gegeben hat, um weiter zu machen, waren meine Freunde und Bekannte, die mir immer wieder bestätigt haben, dass Leetchi etwas Nützliches ist, das sie auf jeden Fall verwenden werden.
Hast du praktische Ratschläge, um Investoren zu überzeugen?
Der beste Weg, um an Kapital zu kommen, ist es, das Geld gar nicht erst zu benötigen. Wenn man in einer finanziell mehr oder weniger komfortablen Umgebung arbeitet, kann man sehr viel lockerer Netzwerken, Kontakte knüpfen und Menschen kennen lernen. Dadurch werden Partnerschaften ohne Druck aufgebaut und die passenden Investoren gefunden – auch wenn es widersprüchlich erscheint, ist es eine Erfolgsgarantie!
Ist es einfacher ein Projekt alleine oder im Team zu organisieren?
Solange eine Gruppe aus sich ergänzenden Mitgliedern besteht, die eng zusammenarbeiten, ist es ohne Zweifel einfacher gemeinsam zu arbeiten als alleine. Man kann nicht alles allein schaffen.
Wie sollte man seine Geschäftspartner aussuchen?
Einen Unternehmer macht die Eigenschaft aus, mit vielen Experten verschiedenster Disziplinen arbeiten zu können, denn niemand kann von sich behaupten, die Weisheit mit Löffeln gegessen zu haben. Außerdem ist es wichtig, einen Eindruck von außen zu bekommen. Man sollte sich also mit Menschen umgeben, die gut und konstruktiv Feedback geben können. Wenn man Unternehmer ist, kostet nämlich alles Geld und Zeit.
Ein Entrepreneur sollte wissen, wer er ist und welches seine Stärken sind, denn nur so kann er sein Unternehmen gut und effizient strukturieren. Es ist hilfreich, sein Unternehmen intern so zu organisieren, dass der CEO nicht rund um die Uhr gebraucht wird.
Am Anfang, als ich noch jünger war als der Rest meines Teams, habe ich sehr einfach und schnell Aufgaben abgegeben. Mein Ziel war es, nie mehr als fünf oder sechs Menschen auf einmal direkt zu managen. Es ist daher wichtig, sich mit unternehmerischen Menschen zu umgeben, damit diese eigenständig Teilbereiche führen.
Wie sollte man sich am besten die Leute aussuchen, die man einstellt?
Bei den ersten Mitarbeitern habe ich vor Allem in meinem persönlichen Netzwerk gesucht. Dies wird oft in jungen Unternehmen gemacht, die sich noch nicht etabliert haben. Danach war es sehr viel einfacher, geeignete Leute für das Unternehmen zu finden, da sie sich selber mit der Firma identifiziert haben und Mitarbeiter wiederum Menschen ausgesucht haben, die in die Firma passen. Um Manager-Profile zu suchen, muss man als Startup kreativ werden. Ich zum Beispiel habe mir interessante Modelle überlegt, Manager am Unternehmen teil haben zu lassen.
So habe ich mich stetig mit Menschen umgeben, denen Innovation und die Suche nach Perfektion ebenso wichtig sind wie mir. Die Geschichte von MANGOPAY und Leetchi ist eine Geschichte der Kollaboration und Teamwork. Ich habe immer versucht, meine Kollegen heraus zu fordern und sie zu unterstützen: Vertrauen und das Vermögen jeden Einzelnen an alles zu denken ist essentiell, um ein Projekt in die Tat um zu setzen.
Welche Kriterien hast du bestimmt, um deine Anteile zu vergeben?
An erster Stelle steht für mich die Wertvorstellung, niemanden aus zu beuten. Wir haben Leetchi verkauft, um Projekte, des Team, die Anzahl der Kunden etc. weiterentwickeln zu können. Crédit Mutuel Arkéa hält 86% des Kapitals bei uns, um uns beim Wachstum zu helfen. Wir sind und bleiben jedoch unabhängig.
Es ist uns sehr wichtig, diese Autonomie zu erhalten und als ein agiles und eigenständiges Startup bestehen zu bleiben. Ich bin der Kopf der Gruppe geblieben und wir werden gemeinsam mit Crédit Mutuél Arkéa und unseren verbleibenden 14% der Anteile, Teil des Abenteuers bleiben.
Gibt es denn bürokratische Fallen, die man vermeiden sollte?
In Frankreich ist für ein Startup die Unternehmensform SAS am geeignetsten. Allerdings gibt es auch bei einer guten Vorbereitung sehr, sehr viele Fallen, in die man tappen kann. Das einzige, was hilft, ist sich mit professionellen Buchhaltern und Juristen zu umgeben und natürlich viel Geduld mit zu bringen.
In welchem Maße sollte man mit seinen Angestellten über die Projekte zur Weiterentwicklung des Unternehmens sprechen?
Über diese Frage teilen sich die Meinungen. Meiner Meinung nach sollte man sehr transparent vorgehen und damit das Bewusstsein für Verantwortung eines Jeden zum Erfolg wecken.
jeden Einzelnen für den Erfolg des Projektes wecken. Je mehr man seinen Mitarbeitern vertraut, desto einfach werden die Dinge.
Die Leetchi Gruppe ist ein FinTech-Unternehmen, zu dem die persönliche Crowdfunding-Plattform Leetchi.com, der E-Mail-Bezahldienst Leetchi Cash und die Payment-API MANGOPAY gehören.
Leetchi besitzt seit 2012 eine Europäische Banklizenz, die das Unternehmen offiziell zur Ausgabe von elektronischem Geld berechtigt. Die Leetchi Gruppe beschäftigt über 65 Mitarbeiter in Paris, Luxemburg, London, Berlin und Cork. In 2015 setzte das Unternehmen ein Geschäftsvolumen von 200 Millionen Euro um. Das prognostizierte Transaktionsvolumen für 2016 beläuft sich auf 400 Millionen Euro.
In 2009 ist Leetchi mit dem Ziel gestartet, es Menschen zu erleichtern Geld einzusammeln. Gegründet von Céline Lazorthes, ist Leetchi heute Europas größte Plattform für persönliches Crowdfunding, private Spendenaufrufe und Gemeinschaftskassen.
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